Segelschulschiff "Gorch Fock"
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Baujahr 1958, Werft Blohm & Voss, Hamburg
• Typ Bark, Stahlrumpf
• Länge über alles x B x T = 89,3 x12 x 5 Meter
• 1760 ts Verdrängung • 23 Segel, insgesamt 1952 qm
• Höhe Großmast über Wasserlinie 45,3 Meter
• Größte Rahlänge 24 Meter
• Hilfsmotor 800 PS, später 1.660 PS
• Geschwindigkeit unter Segel max. 16 kn, unter Motor max. 13,7 kn
• 69 Mann Stammbesatzung, 200 Offiziers- und Unteroffiziersanwärter.
Die zweite Gorch Fock hat vier Schwesterschiffe, die alle von 1933 bis 1938 bei Blohm und Voss gebaut wurden. Es sind die erste Gorch Fock ex Towarischtsch, die Eagle ex Horst Wessel, die Sagres II ex Albert Leo Schlageter und die Mircea. Größtmögliche Sicherheit war Forderung bei der Konstruktion dieser Schiffe und alle fahren heute noch! Diese Vorkriegsbauten haben sich so gut bewährt, dass bei der Gorch Fock 2 nach den gleichen Konstruktionszeichnungen gebaut wurde. Bei der Gorch Fock 2 sind Schiffsrumpf, Masten und Rahen aus Stahl. Rund 300 Tonnen Eisenballast im Rumpf geben dem Schiff eine gute Stabilität bis zur theoretischen 90 Grad Krängung. Ein hohes Freibord und zusätzliche Schotten sorgen weiter für Sicherheit gegen Wassereinbruch.
Die Gorch Fock ist Segelschulschiff der Deutschen Marine. Offizier- und Unteroffizieranwärter erhalten hier einen wichtigen Teil ihrer praktischen und theoretischen Ausbildung. Seit 1997 nehmen auch Frauen daran teil. Im Juli 1959 begann der erste Kurs, der mit einer Reise zu den Kanarischen Inseln seinen erfolgreichen Abschluss fand. Seitdem werden pro Jahr ca. drei Ausbildungsreisen gemacht. Im Winter liegt das Schiff oft in seinem Heimathafen Kiel oder in einer Werft.
Inzwischen ist das Schiff schon über 45 Jahre im Dienst. In dieser Zeit bis Ende 2003 wurden 134 Auslandsausbildungsreisen (AAR) erfolgreich absolviert. 1987/88 segelte die Gorch Fock in 336 Tagen einmal rund um die Welt. Dabei wurden 33.572 sm zurückgelegt, 19 Häfen in 15 Ländern auf fünf Kontinenten angelaufen (80. - 83. AAR). 1996/97 war die Gorch Fock 343 Tage unterwegs und legte dabei rund 36.000 sm zurück, davon 65% unter Segel. Bei diesen Reisen ist die Gorch Fock Deutschlands diplomatischer Botschafter weltweit für Frieden, Freundschaft und Verständigung zwischen den Völkern. So nahm die Gorch Fock 1976 an der 200-Jahr-Feier der amerikanischen Unabhängigkeit in New York teil. Sie segelte auch in der Parade bei der 200-Jahr-Feier zur Gründung der australischen Nation 1988 in Sydney.
Seit 1960 nimmt die Gorch Fock an internationalen Großseglertreffen und Regatten teil. Das sind die jährlichen Cutty Sark Tall Ship Races, Operation Sail und spezielle Regatten wie z.B. 1992 die Columbus Regatta über den Atlantik. Dabei hat die Bark immer einen der vordersten Plätze erreicht, acht mal war sie schnellstes Schiff im Zielhafen. Das beste Wachetmal (gesegelte Distanz in vier Stunden) betrug 61,6 sm; das entspricht einer Durchschnittsfahrt von 15,4 kn. Das beste Tagesetmal lag bei 323,2 sm, das sind 13,4 kn im Schnitt.
Nach der Indienststellung 1958 übernahm die Hansestadt Hamburg die Patenschaft für die Gorch Fock. 1982 folgte der Schleswig-Holsteinische Landtag mit einer weiteren Patenschaft / Partnerschaft. Die Gorch Fock hat sich bei zahlreichen Besuchen bei den Hamburger Hafengeburtstagen beteiligt. Und in ihrem Heimathafen Kiel führt sie stets die Windjammerparaden bei der Kieler Woche als Flaggschiff an.
Die Gorch Fock trägt als Gallionsfigur einen Albatros. Im Dezember 2002 ging der Albatros im stürmischen Englischen Kanal verloren. Ein Neuer wurde geschnitzt und montiert, er war 350 kg schwer.. Doch genau ein Jahr später riss eine hohe Biskayasee auch diesen Albatros vom Bug ab. Im Frühjahr 2004 ein Albatros aus kohlefaserverstärktem Kunststoff auf der Gorch Fock installiert.